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Das Wunder der Heiligen Nacht
ein Krippenspiel für 13 bis 25 Mitwirkende
von Helmut G. Müller
Zum Spiel
Sieben Kinder treffen sich am Heiligabend in der Kirche und spiegeln ein Gespräch in einer Kirchenbank wieder. Ein Kind weiß von Weihnachten nur, dass es Geschenke geben soll. Dann kommen noch ein paar Asylantenkinder hinzu, die irrtümlich für Maria und Josef gehalten werden und dann die Hirtenrollen übernehmen. Die schon anwesenden Engel haben leider nur die traurige Nachricht zu verkünden, dass Maria und Josef nicht kommen. Sie haben sich verkracht.
Die Kinder spielen dann zunächst nur in ihrer Phantasie das Stück durch, bis ein Engel sie ermutigt, auch ganz real zu spielen. Im weiteren Verlauf vermischen sich dann Weihnachtsgeschichte und Situation der Kinder am Heiligabend. Der Stall wird dabei für Maria und Josef zum Paradiesesgarten, der an die eigene Kindheit erinnert. Die Hirten überwinden ihre Angst, und die Weisen entdecken in der Krippe das Zentrum der Galaxie. Mitten hinein in diese kosmische Harmonie platzt der Junge, der ursprünglich den Josef spielen sollte, aber aus Verärgerung nicht gekommen war. Er gerät nun ungewollt in die Rolle des Herodes, der das Kind rauben will und muss sich dabei mit seiner ehemaligen Partnerin als Maria auseinandersetzen. Die Versöhnung gelingt und das Krippenspiel wird noch um einen himmlischen Vater und eine himmlische Mutter bereichert. In der Variante von 2013 mit einer Zusatzszene für ein verstorbenes Kind.
Zur Aufführung
Das Umkleiden der Kinder erfolgt nach der 1. Szene. Nur die Engel der Eingangsszene stehen schon in ihrem Gewand bereit.
Mitwirkende (21 Rollen mit Text, beliebig viele weiter ohne Text)
Eine Variante mit 5 Kindern, 4 Engeln und 2 Hirten , 2 Weisen (13 Rollen ) gibt es hier: Version für 13 Mitspieler ,
darauf aufbauend ist jede beliebige weitere Teilnehmerzahl möglich.
Kind 1, Maria
Kind 2, Josef
Kind 3, Kaspar
Kind 4, Erzähler
Kind 5, Engel 6, Sternträger
Kind 6, Steuerbeamter
Kind 7, (Soldat oder Esel)
weitere Soldaten
Engel 1
Engel 2
Engel 3
Engel 4
Engel 5
Engel 7/Maria 2, Himmelsmaria
Josef 2
Hirte 1
Hirte 2
Hirte 3
Hirte 4
Hirte 5
Melchior
Balthasar
Esel (ohne Text)
Vorspiel: »Welt ging verloren«
Eine Kirchenbank verkehrt herum zur Gemeinde. Dahinter evtl. mit Projektor ein Bild mit dem Innenraum der Kirche, sodass die Szene wie ein Spiegel wirkt. Kinder kommen und setzen sich auf die Bank.
Kind 1: (zu Kind 3) Hier ist heute das Krippenspiel.
Kind 2: Am 24. Dezember ist hier immer ein Krippenspiel. Da ist hier jedes Mal die Hölle los.
Kind 1: Nein, der Himmel!
Kind 3: Nun klärt mich doch mal auf: Was ist denn ein Krippenspiel? Hat das was mit 'ner Erkältung zu tun.
Kind 4: (lacht) Ne, Mensch, ne Krippe, weißt du, das schreibt sich doch mit K und ist keine Krankheit, sondern so was wie der Fressnapf von eurer Katze, nur halt größer, für 'nen Ochsen und Esel.
Kind 2: Obwohl, im letzten Jahr hatte der Josef auch ‚ne Grippe mit G. Hat mehr gehustet als gesprochen.
Kind 1: Und Maria hatte die Windpocken. Das war lustig. Die hatten dann nachher alle, und sie konnten die Schule für ‚ne Woche dicht machen.
Kind 3: Scheint wohl ansteckend zu sein, so ein Krippenspiel.
Kind 2: Ja, aber am 24. Dezember, da musst du rann, da muss der Josef hierher und auch die Maria, selbst wenn sie todkrank sind. Weil nämlich ..., ohne die geht das Stück nicht. Und verschieben kannst du es auch nicht. Das muss nämlich immer am 24. Dezember gespielt werden, weil ..., na ja, das ist halt Heiligabend.
Kind 3: Heiligabend, was ist das denn?
Kind 4: Mensch, bist du ahnungslos. Höchste Zeit, dass wir dich mal hierher mitgeschleppt haben.
Kind 1: Kein Wunder, der kommt ja aus dem fernen Osten.
Kind 2: Morgenland hieß das früher.
Kind 5: Vielleicht ist der auch wegen dem Stern hierhergekommen.
Kind 1: Bestimmt, sein Vater arbeitet bei Mercedes.
Kind 6: Jetzt hört auf mit dem Quatsch. Ich glaube das Stück fängt an.
Kind 2: Ja, hier vor uns, das ist bestimmt Bethlehem. Ist schon total voll. Kriegst keinen Platz mehr heut Abend. Ausverkauft!
Kind 7: Oh, guck mal, NN, deine Oma spielt auch mit (Kind 1 und Kind 2 winken ihr zu).
Kind 4. 5. 6. 7. : Und mein Vater, meine Mutter, mein Onkel, unser Nachbar. (winken)
Kind 3: Find ich ja enorm, dass die alle mitmachen, aber wann fängt das denn jetzt endlich an. Und wann gibt's die vielen Geschenke, von denen ihr mir erzählt habt.
Die Tür geht mit lautem Gepolter auf und schlägt genauso laut wieder zu.
Die „Hirten“ (Asylantenkinder) kommen herein.
Kind 1: Jetzt seid doch mal leise. Es fängt an, Maria und Josef kommen.
Kind 2: Maria und Josef? Bei dir ist heut‘ wohl finstere Nacht. Das sind doch bloß die Kinder aus dem Asylantenheim. Die kommen immer zu spät. Aber sonst sind die ganz in Ordnung.
Kind 4: Manchmal.
Kind 5: Weißt du, bei denen zu Hause, ich mein, in dem Land wo die herkommen gibst so einen - ich weiß nicht mehr wie der heißt, der knallt alle Leute ab, besonders die Kinder.
Kind 6: Mein Vater sagt, die sind bloß hier, weil die in ihrem Land keine Schafe mehr hüten wollen. Die wollen hier bei uns mehr Geld machen.
Währenddessen sind die Hirten zu den Kindern gekommen
Hirte 1: Hat's schon angefangen.
Hirte 2: Habt ihr noch einen Platz für uns.
Kind 6: Nein, alles besetzt.
Die Hirten lagern sich auf dem Boden
Engel 1 läuft ungeduldig hin und her. Engel 2 - 5 kommen herein, völlig aufgelöst.
Engel 2: Sie kommen nicht.
Engel 1: Wer kommt nicht?
Engel 2: Na, Maria und Josef.
Engel 3: Na, eigentlich nur der Josef. Josef will einfach nicht.
Engel 4: Wir haben eine Stunde mit Engelszungen auf ihn eingeredet, aber der Kerl ist beleidigt.
Engel 5: Ja, er sagt, mit so 'ner blöden Maria spielt er nicht.
Engel 1: Dabei wollte er unbedingt die Rolle, und er hat sogar noch die Puppe für das Jesuskind mitgebracht. Unbedingt musste es seine Puppe sein. »Meine Traumrolle«, hat er gesagt und war total glücklich.
Engel 2 (kichert): Ich glaub, das war nämlich wegen der Maria. Der war nämlich so ein bisschen in die ..., na ja ..., halt verliebt.
Engel 3: Und dann haben sie ihn in der Schule alle nur noch Josef genannt, und wenn die NN, na die, die die Maria spielt mal mit 'nem anderen Jungen zusammengestanden hat, dann haben sie alle gerufen: »Guck mal Josef, deine Maria hat 'nen anderen.«
Engel 4: War doch nur Spaß, aber der war voll von der Rolle.
Engel 5: Und jetzt spielt er nicht mehr, und Maria will jetzt auch nicht mehr, weil sie das total blöd findet ohne Josef.
Engel 1: Also ich glaube zu den beiden müsste schon mal ein richtiger Engel hin. Nicht bloß so ein gespielter wie wir.
Engel 2 (zum Publikum): Kann von Ihnen vielleicht mal jemand mitkommen.(Spiiel mit dem Publikum bis sich jemand meldet. Geht dann ab)
Engel 3: Und wie geht es hier jetzt weiter?
Engel 4: Oh je, da brauchen wir wohl selber himmlischen Rat.
Kind 2: Jetzt ist hier doch die Hölle los.
Kind 1: Welt ging verloren, Christ nicht geboren.
Kind 4: Unselige, traurige Christenheit.
Kind 3: Und ich werde hier wohl nicht gerade weise.
Kind 5 (laut, wie nach einem Geistesblitz): Doch, wirst du doch! Genau! du wirst ein Weiser! Da brauchst du nämlich gar keine Ahnung zu haben von dem Stück. Du läufst bloß einfach einem Stern hinterher, und alles andere wirst du schon sehen. Da oben fängst du an (zeigt zur Sternwarte der Weisen) und hältst ein bisschen Ausschau bis du einen leuchtenden Stern siehst. Kannst auch gleich noch deine beiden Brüder holen. Wir brauchen nämlich drei Weise aus dem Land der aufgehenden Sonne. Und bring dein Fernrohr mit. Heute siehst du hier garantiert mehr wie bei der letzten Sonnenfinsternis.
Kind 6: Und das da sind dann wohl die Hirten. (zeigt auf die Hirtenkinder)
Kind 5: Logisch.
Kind 1: Ich trau mich nicht.
Kind 2: Nicht vor den vielen Leuten.
Kind 3: Ich verschwinde mal ganz schnell.
Engel 3: zu den Kindern): Ich habe alles mit angehört. Habt keine Angst. Wir werden euch helfen. Unsichtbar werden wir da sein, und euch die Worte in den Mund legen, wenn ihr nicht weiter wisst. Durch euch wird heute der Heiland geboren, das Christkind, hier in der Stadt Davids.
Engel 4: Während der Herr Pfarrer Sie jetzt begrüßt verteilen wir die restlichen Rollen, und dann beginnt die Geschichte.
Lied: EG 18, Seht die gute Zeit ist nah ..
Der Paradieses Stall
Erzähler: Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlecht Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger.
Josef: Oh, Jesses-Maria, auf was habe ich mich da eingelassen. Mir schlottern die Knie. Du denkst, du bist nur ein Zuschauer und plötzlich bist du mittendrin in der Geschichte um Himmel und Erde.
Maria: Da gehst du ganz unschuldig von zu Hause los. Dann kommt ein Engel zu dir und ... Also ich hätte auch nie gedacht, dass ich so schnell ein Kind bekomme. Ich habe ganz schön Angst deswegen. Mir ist als würde mich die ganze Welt anschauen. Die Beine sind so schwer. Ob alles gut geht? Aber irgendwie vertraue ich den Engeln.
Josef: Komm, wir müssen gehen.
Sie wandern mit ihrem Esel nach Bethlehem. Vor Bethlehem:
Josef: Bethlehem, die Stadt des großen Königs David. Die Stadt meiner Vorfahren. Eigentlich bin ich froh, daß unser Kind hier geboren wird. Aber vorher müssen wir uns zählen lassen. ... Sieh da ist schon das Tor und die Zählstelle.
Kaiserliche Zählstelle
Steuerbeamter: Name
Josef: Josef
Steuerbeamter: Alter
Josef: 22 Jahre
Steuerbeamter: Beruf
Josef: Zimmermann
Steuerbeamter: Geburtsort
Josef: Bethlehem
Steuerbeamter: Wohnort
Josef: Nazareth
Steuerbeamter: Nie gehört, wo liegt denn das?
Josef: In Galiläa
Steuerbeamter: Ah ja, war mal als Soldat da. Aufrührerisches Volk. Gab `ne Menge Tote. Aber jetzt herrscht Ordnung. Heil Augustus, unserem Friedenskaiser (stempelt ein Papier ab). Registriert! Macht zwei Goldstücke.
Josef: Aber so viel haben wir nicht. Ich war arbeitslos im letzten Jahr.
Steuerbeamter: Nie hat einer was, aber auf Staatskosten leben wollen sie alle. Nehmt ihm den Esel ab. (Ein Soldat nimmt den Esel)
Josef: Aber - den brauchen wir doch. Meine Frau kann nicht mehr laufen, sie ist ...
Steuerbeamter (zu Maria): Vortreten! Name?
Maria: Maria
Steuerbeamter: Alter
Maria: 16
Steuerbeamter: Geburtsort
Maria: weiß ich nicht
Steuerbeamter: (schreibt) unbekannt. Name des Ehemanns
Maria: Josef
Steuerbeamter: Registriert. Macht .... ach bei der ist nichts mehr zu holen.
Maria und Josef gehen weiter
Maria (lächelt): Unser Kind wurde nicht gezählt.
Josef: Nein, mit dem können sie nicht rechnen.
Maria: Josef, ich kann nicht mehr. Komm, lass uns in ein Gasthaus gehen.
Josef: Und wer soll das bezahlen?
Maria: Vielleicht sind sie barmherzig, vielleicht tun sie's um des Kindes willen, das jetzt bald geboren wird.
Josef: Nein Maria, ich weiß schon was sie sagen werden: Nein, tut mir leid, alles voll, probiert es im nächsten Gasthaus. Das sagen sie immer. Wenn's ums Geld geht sind die alle gleich. Aber da hinten in der Straße ist ein alter Stall. Da hab ich als Junge schon gespielt. Manchmal standen ein Ochse und ein Esel drin, aber für uns Kinder war er ein kleines Paradies, unser Haus. Nur manchmal, wenn wir’s zu wild trieben, kam der alte Moses und vertrieb uns. Wir nannten ihn bloß „den Cherub“, weil er mit seinem Stock vor dem Stall stand wie der Paradiesesengel mit dem flammenden Schwert vor dem Garten Eden.
Maria: Na, dann lass uns hingehen und die alte Geschichte noch einmal neu anfangen, du als Adam, ich als Eva.
.
Enthüllung des Stalles. Sie gehen zum Stall.
Maria (lacht Josef an): Und in der Mitte des Gartens stand ...
Josef: ... eine Futterkrippe.
Maria: Die Zeit ist gekommen
Lied EG 30: Es ist ein Ros entsprungen
Die Letzten, die die Ersten sind
Hirte 1: Wacht auf, wir sind dran.
Hirte 2: Oh, und ich hab meinen Text vergessen.
Hirte 3: Du vergisst aber auch immer alles.
Hirte 2: Stimmt gar nicht, meine Schafe vergesse ich garantiert nicht.
Hirte 4: Da hast du einmal in deinem Leben die Chance zu einem großen Auftritt, und dann kriegst du keinen Ton raus.
Hirte 5: Wir kommen halt immer zu spät, wir sind zu langsam oder zu aufgeregt.
Hirte 1: Aber heute Abend ist das alles anders. Schaut doch da, welch ein Licht.
Lied der Engel EG 26: Ehre sei Gott in der Höhe ...
Zwischenszene für Lisa
Abgang Engelschor. Die Engel 1-5 bleiben stehen.
Engel 2 zu Engel 1: Hallo NN. Engel 1, du hast deinen Text vergessen!
Engel 3: Ja, du musst jetzt da von der Kanzel den Hirten verkünden: Fürchtet euch nicht!
Engel 1: Aber ich fürchte mich.
Engel 4: Der große Weihnachtsengel darf sich nicht fürchten. Er muss sich freuen!
Engel 1: Ich freu mich aber nicht.
Engel 5: Wieso – ist es wegen Lisa?
Engel 1: Ja, es ist wegen Lisa – der da oben – (zeigt auf die Projektion über ihr) und deswegen bin ich auch ganz traurig. Ihr Papa spielt ja bei uns die Orgel, und sie wollte heute da sein und wollte den großen Engel spielen. Der Pfarrer hat es ihr auch fest versprochen, dass sie, egal was kommt, zu Weihnachten der große Engel sein kann. Doch Lisa ist im Sommer gestorben - an Leukämie- Krebs oder so was. Sie war gerade sieben Jahre alt - und… jetzt … ich kann das einfach nicht…
Engel 2: Fürchte dich nicht.
Engel 3: Lisa ist jetzt direkt über uns als himmlischer Weihnachtsengel, und ganz dicht bei uns.
Engel 4: Fürchte dich nicht .. komm wir sprechen den Text gemeinsam zu Hirten und zu allem Volk, für Lisa und all die himmlischen Heerscharen, die jetzt unsichtbar um uns sind.
Engel 2: Auch meine gestorbene Oma?
Engel 3: Auch die!
Engel 1-5: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Abgang der Engel: Fröhliche beschwingte Musik: Geh ruft es von den Bergen
Hirte 1: Auf meine alten Tage noch so ein Wunder
Hirte 2: Und ich bin wieder froh und munter
Hirte 3: Mein Gott, was ist die Welt so schön
Hirte 4: Nun lasst uns endlich zu dem Kind hingehen.
Hirte 5: Ich lauf so schnell zur Krippe hin,
dass ich diesmal bestimmt der Erste bin
Die Hirten gehen zum Stall
Das Zentrum der Galaxie
Die Weisen bauen ziemlich laut ihr Fernrohr auf
Kaspar: Achtung, es geht los.
Balthasar: Das ganze Volk lacht über unsere Weisheit. Kaspar, Balthasar, Melchior heißen wir. Aber der Kaspar bist du, das sag ich dir.
Kaspar: Ok, Ok, ich habe ja auch nur mitgemacht, weil ich für heute ein echt gutes Horoskop hatte: „Jupiter tritt ins Sternbild der Fische, Mars und Venus konjungieren. Nehmen sie die Herausforderung an. Ungewohnte Erfahrungen warten auf sie. Jemand wird sie verblüffen“.
Melchior: Und die Sterne lügen nie.
Kaspar: Also los geht’s: „Fern von Osten kommen wir, und suchen einen Stern.“
Balthasar: „Was zeigt er uns, wohin führt er uns - zum Herren aller Herrn.“
Melchior: Klingt schon gut und reimt sich. Aber seht, da ist der Stern den wir suchen. Und das Fernrohr hätten wir gar nicht gebraucht.
Engel mit Stern geht voran
Kaspar: Was meint ihr, wo der uns hinführt?
Balthasar: Zum Zentrum der Galaxie, wohin sonst.
Melchior: Zum neugeborenen König der Juden, hat mir jemand zugeflüstert.
Kaspar: Mein Horoskop sagt mir, in einen großen Palast.
Sie ziehen weiter zum Stall
Melchior: Wo ist denn hier das Zentrum der Galaxie. Ich seh' bloß einen alten Stall.
Kaspar: So eine Enttäuschung. Aber pass auf, jetzt geht gleich das Licht aus, dann plötzlich Nebel, ein Lichtblitz, ein Donner und vor uns steht ein glitzerndes Schloss, oder ein Raumschiff oder so was. Hab' ich jedenfalls mal so gesehen.
Balthasar: Ja und wir, die Weisen, die Magier, wir zaubern das jetzt herbei. Pass auf: Abrakadabra, simsalabim, hokuspokus fidibus, dreimal schwarzer Kater und... .
Melchior: Nichts ist geschehen.
Kaspar: Doch, ich hör was, seid mal ganz leise.
Balthasar: Ja, ein kleines Kind
Josef (tritt zu den Weisen): Willkommen im Paradies.
Melchior: Sag einer nur, dass er das verstehe.
Ein Stall, eine Futterkrippe, ein paar zerlumpte Hirten,
das ist alles was ich sehe.
Kaspar: Doch ein neuer Mensch wurde hier geboren,
zum König der Juden auserkoren,
König sogar der ganzen Welt,
und hat doch weder Gut noch Geld.
Wir glauben mehr als was wir sehen.
Das Himmelreich ist hier geschehen.
Balthasar: Ein Engel gibt uns jetzt die Worte
Wir stehen an des Himmelspforte,
im Paradies, im Garten Eden.
Gott heilt die Welt, hilft einem jeden.
Maria: Ihr habt wohl Recht. Es ist Gottes Sohn.
Große Freude sei eurer Reise Lohn.
Der, der das Weltall hat gemacht,
will als ein Mensch unter uns leben.
Vorüber ist die dunkle Nacht.
War der Weg auch voller Schmerzen,
voll Angst, Verzweiflung, ohne Kraft,
jetzt wird es hell in unsren Herzen.
Josef: Und doch fürchte ich jetzt Ungemach,
'nen bösen Traum hab ich gehabt.
König Herodes, trachtet dem Kinde nach dem Leben
(Die Tür geht auf und wird mit einem lauten Knall zugeschlagen, Josef 2 kommt herein)
Maria: Zu spät zur Flucht, der kommt so eben!
Engel 1: Aber das ist doch der NN, der sollte doch zuerst den Josef spielen.
Engel 2: Dass der sich noch hierher traut.
Engel 3: Ich glaube, jetzt gibt‘s Ärger. Der sieht jedenfalls aus wie Herodes, Kaiphas und Pontius Pilatus in einem.
Engel 4: Also wenn ich der wäre: Ist ja auch blöd. Da bereitest du dich sechs Wochen lang auf diesen Abend vor und dann spielt ein anderer deine Rolle. Heilig Abend? Nein, für den ist heute Karfreitag.
Josef 2 (trotzig): Ich will nur die Puppe holen. Die gehört mir. Und dann seht ihr mich hier nie wieder, das schwör ich euch.
Hirte 1: Das ist nicht deine Puppe! Das ist das Christkind, der Heiland der Welt!
Erzähler: Da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleibe dort, bis ich dir's sage; denn Herodes hat vor das Kindlein zu suchen, um es umzubringen.
Josef 2 (hat gut zugehört): Was wird hier überhaupt gespielt? Bin ich hier etwa jetzt der Herodes?
Maria 2 kommt als Engel 7 herein
Maria 2/Engel 7: Scheint so! Endlich kapierst du mal etwas.
Josef 2: Ich will aber nicht den Herodes spielen. (Pause) Was machst du eigentlich hier. Du sollest doch die Maria spielen. Meine Maria.
Maria2/Engel 7: Und wie bitte schön, wenn du mich sitzen lässt? Ich wollte wirklich nicht mehr. Aber dann sind die sechs Engel da gekommen (deutet auf die Engel) und haben gesagt, kommt NN, dann bist du halt einfach ein Engel. Du bist die Himmelsmaria, die himmlische Mutter von dem Kind.
Josef 2: Dann könnte ich ja eigentlich den himmlischen Vater spielen.
Josef 1: Warum nicht? Das wäre doch wirklich die Hauptrolle in dem Stück.
(reicht ihm die Hand, Josef 2 schlägt ein)
Maria 1(staunend): Was aus einem Herodes noch alles werden kann.
Josef 2: und ich habe meinen Text doch nicht umsonst gelernt.
Sieben Kinder treffen sich am Heiligabend in der Kirche und spiegeln ein Gespräch in einer Kirchenbank wieder. Ein Kind weiß von Weihnachten nur, dass es Geschenke geben soll. Dann kommen noch ein paar Asylantenkinder hinzu, die irrtümlich für Maria und Josef gehalten werden und dann die Hirtenrollen übernehmen. Die schon anwesenden Engel haben leider nur die traurige Nachricht zu verkünden, dass Maria und Josef nicht kommen. Sie haben sich verkracht.
Die Kinder spielen dann zunächst nur in ihrer Phantasie das Stück durch, bis ein Engel sie ermutigt, auch ganz real zu spielen. Im weiteren Verlauf vermischen sich dann Weihnachtsgeschichte und Situation der Kinder am Heiligabend. Der Stall wird dabei für Maria und Josef zum Paradiesesgarten, der an die eigene Kindheit erinnert. Die Hirten überwinden ihre Angst, und die Weisen entdecken in der Krippe das Zentrum der Galaxie. Mitten hinein in diese kosmische Harmonie platzt der Junge, der ursprünglich den Josef spielen sollte, aber aus Verärgerung nicht gekommen war. Er gerät nun ungewollt in die Rolle des Herodes, der das Kind rauben will und muss sich dabei mit seiner ehemaligen Partnerin als Maria auseinandersetzen. Die Versöhnung gelingt und das Krippenspiel wird noch um einen himmlischen Vater und eine himmlische Mutter bereichert. In der Variante von 2013 mit einer Zusatzszene für ein verstorbenes Kind.
Zur Aufführung
Das Umkleiden der Kinder erfolgt nach der 1. Szene. Nur die Engel der Eingangsszene stehen schon in ihrem Gewand bereit.
Mitwirkende (21 Rollen mit Text, beliebig viele weiter ohne Text)
Eine Variante mit 5 Kindern, 4 Engeln und 2 Hirten , 2 Weisen (13 Rollen ) gibt es hier: Version für 13 Mitspieler ,
darauf aufbauend ist jede beliebige weitere Teilnehmerzahl möglich.
Kind 1, Maria
Kind 2, Josef
Kind 3, Kaspar
Kind 4, Erzähler
Kind 5, Engel 6, Sternträger
Kind 6, Steuerbeamter
Kind 7, (Soldat oder Esel)
weitere Soldaten
Engel 1
Engel 2
Engel 3
Engel 4
Engel 5
Engel 7/Maria 2, Himmelsmaria
Josef 2
Hirte 1
Hirte 2
Hirte 3
Hirte 4
Hirte 5
Melchior
Balthasar
Esel (ohne Text)
Vorspiel: »Welt ging verloren«
Eine Kirchenbank verkehrt herum zur Gemeinde. Dahinter evtl. mit Projektor ein Bild mit dem Innenraum der Kirche, sodass die Szene wie ein Spiegel wirkt. Kinder kommen und setzen sich auf die Bank.
Kind 1: (zu Kind 3) Hier ist heute das Krippenspiel.
Kind 2: Am 24. Dezember ist hier immer ein Krippenspiel. Da ist hier jedes Mal die Hölle los.
Kind 1: Nein, der Himmel!
Kind 3: Nun klärt mich doch mal auf: Was ist denn ein Krippenspiel? Hat das was mit 'ner Erkältung zu tun.
Kind 4: (lacht) Ne, Mensch, ne Krippe, weißt du, das schreibt sich doch mit K und ist keine Krankheit, sondern so was wie der Fressnapf von eurer Katze, nur halt größer, für 'nen Ochsen und Esel.
Kind 2: Obwohl, im letzten Jahr hatte der Josef auch ‚ne Grippe mit G. Hat mehr gehustet als gesprochen.
Kind 1: Und Maria hatte die Windpocken. Das war lustig. Die hatten dann nachher alle, und sie konnten die Schule für ‚ne Woche dicht machen.
Kind 3: Scheint wohl ansteckend zu sein, so ein Krippenspiel.
Kind 2: Ja, aber am 24. Dezember, da musst du rann, da muss der Josef hierher und auch die Maria, selbst wenn sie todkrank sind. Weil nämlich ..., ohne die geht das Stück nicht. Und verschieben kannst du es auch nicht. Das muss nämlich immer am 24. Dezember gespielt werden, weil ..., na ja, das ist halt Heiligabend.
Kind 3: Heiligabend, was ist das denn?
Kind 4: Mensch, bist du ahnungslos. Höchste Zeit, dass wir dich mal hierher mitgeschleppt haben.
Kind 1: Kein Wunder, der kommt ja aus dem fernen Osten.
Kind 2: Morgenland hieß das früher.
Kind 5: Vielleicht ist der auch wegen dem Stern hierhergekommen.
Kind 1: Bestimmt, sein Vater arbeitet bei Mercedes.
Kind 6: Jetzt hört auf mit dem Quatsch. Ich glaube das Stück fängt an.
Kind 2: Ja, hier vor uns, das ist bestimmt Bethlehem. Ist schon total voll. Kriegst keinen Platz mehr heut Abend. Ausverkauft!
Kind 7: Oh, guck mal, NN, deine Oma spielt auch mit (Kind 1 und Kind 2 winken ihr zu).
Kind 4. 5. 6. 7. : Und mein Vater, meine Mutter, mein Onkel, unser Nachbar. (winken)
Kind 3: Find ich ja enorm, dass die alle mitmachen, aber wann fängt das denn jetzt endlich an. Und wann gibt's die vielen Geschenke, von denen ihr mir erzählt habt.
Die Tür geht mit lautem Gepolter auf und schlägt genauso laut wieder zu.
Die „Hirten“ (Asylantenkinder) kommen herein.
Kind 1: Jetzt seid doch mal leise. Es fängt an, Maria und Josef kommen.
Kind 2: Maria und Josef? Bei dir ist heut‘ wohl finstere Nacht. Das sind doch bloß die Kinder aus dem Asylantenheim. Die kommen immer zu spät. Aber sonst sind die ganz in Ordnung.
Kind 4: Manchmal.
Kind 5: Weißt du, bei denen zu Hause, ich mein, in dem Land wo die herkommen gibst so einen - ich weiß nicht mehr wie der heißt, der knallt alle Leute ab, besonders die Kinder.
Kind 6: Mein Vater sagt, die sind bloß hier, weil die in ihrem Land keine Schafe mehr hüten wollen. Die wollen hier bei uns mehr Geld machen.
Währenddessen sind die Hirten zu den Kindern gekommen
Hirte 1: Hat's schon angefangen.
Hirte 2: Habt ihr noch einen Platz für uns.
Kind 6: Nein, alles besetzt.
Die Hirten lagern sich auf dem Boden
Engel 1 läuft ungeduldig hin und her. Engel 2 - 5 kommen herein, völlig aufgelöst.
Engel 2: Sie kommen nicht.
Engel 1: Wer kommt nicht?
Engel 2: Na, Maria und Josef.
Engel 3: Na, eigentlich nur der Josef. Josef will einfach nicht.
Engel 4: Wir haben eine Stunde mit Engelszungen auf ihn eingeredet, aber der Kerl ist beleidigt.
Engel 5: Ja, er sagt, mit so 'ner blöden Maria spielt er nicht.
Engel 1: Dabei wollte er unbedingt die Rolle, und er hat sogar noch die Puppe für das Jesuskind mitgebracht. Unbedingt musste es seine Puppe sein. »Meine Traumrolle«, hat er gesagt und war total glücklich.
Engel 2 (kichert): Ich glaub, das war nämlich wegen der Maria. Der war nämlich so ein bisschen in die ..., na ja ..., halt verliebt.
Engel 3: Und dann haben sie ihn in der Schule alle nur noch Josef genannt, und wenn die NN, na die, die die Maria spielt mal mit 'nem anderen Jungen zusammengestanden hat, dann haben sie alle gerufen: »Guck mal Josef, deine Maria hat 'nen anderen.«
Engel 4: War doch nur Spaß, aber der war voll von der Rolle.
Engel 5: Und jetzt spielt er nicht mehr, und Maria will jetzt auch nicht mehr, weil sie das total blöd findet ohne Josef.
Engel 1: Also ich glaube zu den beiden müsste schon mal ein richtiger Engel hin. Nicht bloß so ein gespielter wie wir.
Engel 2 (zum Publikum): Kann von Ihnen vielleicht mal jemand mitkommen.(Spiiel mit dem Publikum bis sich jemand meldet. Geht dann ab)
Engel 3: Und wie geht es hier jetzt weiter?
Engel 4: Oh je, da brauchen wir wohl selber himmlischen Rat.
Kind 2: Jetzt ist hier doch die Hölle los.
Kind 1: Welt ging verloren, Christ nicht geboren.
Kind 4: Unselige, traurige Christenheit.
Kind 3: Und ich werde hier wohl nicht gerade weise.
Kind 5 (laut, wie nach einem Geistesblitz): Doch, wirst du doch! Genau! du wirst ein Weiser! Da brauchst du nämlich gar keine Ahnung zu haben von dem Stück. Du läufst bloß einfach einem Stern hinterher, und alles andere wirst du schon sehen. Da oben fängst du an (zeigt zur Sternwarte der Weisen) und hältst ein bisschen Ausschau bis du einen leuchtenden Stern siehst. Kannst auch gleich noch deine beiden Brüder holen. Wir brauchen nämlich drei Weise aus dem Land der aufgehenden Sonne. Und bring dein Fernrohr mit. Heute siehst du hier garantiert mehr wie bei der letzten Sonnenfinsternis.
Kind 6: Und das da sind dann wohl die Hirten. (zeigt auf die Hirtenkinder)
Kind 5: Logisch.
Kind 1: Ich trau mich nicht.
Kind 2: Nicht vor den vielen Leuten.
Kind 3: Ich verschwinde mal ganz schnell.
Engel 3: zu den Kindern): Ich habe alles mit angehört. Habt keine Angst. Wir werden euch helfen. Unsichtbar werden wir da sein, und euch die Worte in den Mund legen, wenn ihr nicht weiter wisst. Durch euch wird heute der Heiland geboren, das Christkind, hier in der Stadt Davids.
Engel 4: Während der Herr Pfarrer Sie jetzt begrüßt verteilen wir die restlichen Rollen, und dann beginnt die Geschichte.
Lied: EG 18, Seht die gute Zeit ist nah ..
Der Paradieses Stall
Erzähler: Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlecht Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger.
Josef: Oh, Jesses-Maria, auf was habe ich mich da eingelassen. Mir schlottern die Knie. Du denkst, du bist nur ein Zuschauer und plötzlich bist du mittendrin in der Geschichte um Himmel und Erde.
Maria: Da gehst du ganz unschuldig von zu Hause los. Dann kommt ein Engel zu dir und ... Also ich hätte auch nie gedacht, dass ich so schnell ein Kind bekomme. Ich habe ganz schön Angst deswegen. Mir ist als würde mich die ganze Welt anschauen. Die Beine sind so schwer. Ob alles gut geht? Aber irgendwie vertraue ich den Engeln.
Josef: Komm, wir müssen gehen.
Sie wandern mit ihrem Esel nach Bethlehem. Vor Bethlehem:
Josef: Bethlehem, die Stadt des großen Königs David. Die Stadt meiner Vorfahren. Eigentlich bin ich froh, daß unser Kind hier geboren wird. Aber vorher müssen wir uns zählen lassen. ... Sieh da ist schon das Tor und die Zählstelle.
Kaiserliche Zählstelle
Steuerbeamter: Name
Josef: Josef
Steuerbeamter: Alter
Josef: 22 Jahre
Steuerbeamter: Beruf
Josef: Zimmermann
Steuerbeamter: Geburtsort
Josef: Bethlehem
Steuerbeamter: Wohnort
Josef: Nazareth
Steuerbeamter: Nie gehört, wo liegt denn das?
Josef: In Galiläa
Steuerbeamter: Ah ja, war mal als Soldat da. Aufrührerisches Volk. Gab `ne Menge Tote. Aber jetzt herrscht Ordnung. Heil Augustus, unserem Friedenskaiser (stempelt ein Papier ab). Registriert! Macht zwei Goldstücke.
Josef: Aber so viel haben wir nicht. Ich war arbeitslos im letzten Jahr.
Steuerbeamter: Nie hat einer was, aber auf Staatskosten leben wollen sie alle. Nehmt ihm den Esel ab. (Ein Soldat nimmt den Esel)
Josef: Aber - den brauchen wir doch. Meine Frau kann nicht mehr laufen, sie ist ...
Steuerbeamter (zu Maria): Vortreten! Name?
Maria: Maria
Steuerbeamter: Alter
Maria: 16
Steuerbeamter: Geburtsort
Maria: weiß ich nicht
Steuerbeamter: (schreibt) unbekannt. Name des Ehemanns
Maria: Josef
Steuerbeamter: Registriert. Macht .... ach bei der ist nichts mehr zu holen.
Maria und Josef gehen weiter
Maria (lächelt): Unser Kind wurde nicht gezählt.
Josef: Nein, mit dem können sie nicht rechnen.
Maria: Josef, ich kann nicht mehr. Komm, lass uns in ein Gasthaus gehen.
Josef: Und wer soll das bezahlen?
Maria: Vielleicht sind sie barmherzig, vielleicht tun sie's um des Kindes willen, das jetzt bald geboren wird.
Josef: Nein Maria, ich weiß schon was sie sagen werden: Nein, tut mir leid, alles voll, probiert es im nächsten Gasthaus. Das sagen sie immer. Wenn's ums Geld geht sind die alle gleich. Aber da hinten in der Straße ist ein alter Stall. Da hab ich als Junge schon gespielt. Manchmal standen ein Ochse und ein Esel drin, aber für uns Kinder war er ein kleines Paradies, unser Haus. Nur manchmal, wenn wir’s zu wild trieben, kam der alte Moses und vertrieb uns. Wir nannten ihn bloß „den Cherub“, weil er mit seinem Stock vor dem Stall stand wie der Paradiesesengel mit dem flammenden Schwert vor dem Garten Eden.
Maria: Na, dann lass uns hingehen und die alte Geschichte noch einmal neu anfangen, du als Adam, ich als Eva.
.
Enthüllung des Stalles. Sie gehen zum Stall.
Maria (lacht Josef an): Und in der Mitte des Gartens stand ...
Josef: ... eine Futterkrippe.
Maria: Die Zeit ist gekommen
Lied EG 30: Es ist ein Ros entsprungen
Die Letzten, die die Ersten sind
Hirte 1: Wacht auf, wir sind dran.
Hirte 2: Oh, und ich hab meinen Text vergessen.
Hirte 3: Du vergisst aber auch immer alles.
Hirte 2: Stimmt gar nicht, meine Schafe vergesse ich garantiert nicht.
Hirte 4: Da hast du einmal in deinem Leben die Chance zu einem großen Auftritt, und dann kriegst du keinen Ton raus.
Hirte 5: Wir kommen halt immer zu spät, wir sind zu langsam oder zu aufgeregt.
Hirte 1: Aber heute Abend ist das alles anders. Schaut doch da, welch ein Licht.
Lied der Engel EG 26: Ehre sei Gott in der Höhe ...
Zwischenszene für Lisa
Abgang Engelschor. Die Engel 1-5 bleiben stehen.
Engel 2 zu Engel 1: Hallo NN. Engel 1, du hast deinen Text vergessen!
Engel 3: Ja, du musst jetzt da von der Kanzel den Hirten verkünden: Fürchtet euch nicht!
Engel 1: Aber ich fürchte mich.
Engel 4: Der große Weihnachtsengel darf sich nicht fürchten. Er muss sich freuen!
Engel 1: Ich freu mich aber nicht.
Engel 5: Wieso – ist es wegen Lisa?
Engel 1: Ja, es ist wegen Lisa – der da oben – (zeigt auf die Projektion über ihr) und deswegen bin ich auch ganz traurig. Ihr Papa spielt ja bei uns die Orgel, und sie wollte heute da sein und wollte den großen Engel spielen. Der Pfarrer hat es ihr auch fest versprochen, dass sie, egal was kommt, zu Weihnachten der große Engel sein kann. Doch Lisa ist im Sommer gestorben - an Leukämie- Krebs oder so was. Sie war gerade sieben Jahre alt - und… jetzt … ich kann das einfach nicht…
Engel 2: Fürchte dich nicht.
Engel 3: Lisa ist jetzt direkt über uns als himmlischer Weihnachtsengel, und ganz dicht bei uns.
Engel 4: Fürchte dich nicht .. komm wir sprechen den Text gemeinsam zu Hirten und zu allem Volk, für Lisa und all die himmlischen Heerscharen, die jetzt unsichtbar um uns sind.
Engel 2: Auch meine gestorbene Oma?
Engel 3: Auch die!
Engel 1-5: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Abgang der Engel: Fröhliche beschwingte Musik: Geh ruft es von den Bergen
Hirte 1: Auf meine alten Tage noch so ein Wunder
Hirte 2: Und ich bin wieder froh und munter
Hirte 3: Mein Gott, was ist die Welt so schön
Hirte 4: Nun lasst uns endlich zu dem Kind hingehen.
Hirte 5: Ich lauf so schnell zur Krippe hin,
dass ich diesmal bestimmt der Erste bin
Die Hirten gehen zum Stall
Das Zentrum der Galaxie
Die Weisen bauen ziemlich laut ihr Fernrohr auf
Kaspar: Achtung, es geht los.
Balthasar: Das ganze Volk lacht über unsere Weisheit. Kaspar, Balthasar, Melchior heißen wir. Aber der Kaspar bist du, das sag ich dir.
Kaspar: Ok, Ok, ich habe ja auch nur mitgemacht, weil ich für heute ein echt gutes Horoskop hatte: „Jupiter tritt ins Sternbild der Fische, Mars und Venus konjungieren. Nehmen sie die Herausforderung an. Ungewohnte Erfahrungen warten auf sie. Jemand wird sie verblüffen“.
Melchior: Und die Sterne lügen nie.
Kaspar: Also los geht’s: „Fern von Osten kommen wir, und suchen einen Stern.“
Balthasar: „Was zeigt er uns, wohin führt er uns - zum Herren aller Herrn.“
Melchior: Klingt schon gut und reimt sich. Aber seht, da ist der Stern den wir suchen. Und das Fernrohr hätten wir gar nicht gebraucht.
Engel mit Stern geht voran
Kaspar: Was meint ihr, wo der uns hinführt?
Balthasar: Zum Zentrum der Galaxie, wohin sonst.
Melchior: Zum neugeborenen König der Juden, hat mir jemand zugeflüstert.
Kaspar: Mein Horoskop sagt mir, in einen großen Palast.
Sie ziehen weiter zum Stall
Melchior: Wo ist denn hier das Zentrum der Galaxie. Ich seh' bloß einen alten Stall.
Kaspar: So eine Enttäuschung. Aber pass auf, jetzt geht gleich das Licht aus, dann plötzlich Nebel, ein Lichtblitz, ein Donner und vor uns steht ein glitzerndes Schloss, oder ein Raumschiff oder so was. Hab' ich jedenfalls mal so gesehen.
Balthasar: Ja und wir, die Weisen, die Magier, wir zaubern das jetzt herbei. Pass auf: Abrakadabra, simsalabim, hokuspokus fidibus, dreimal schwarzer Kater und... .
Melchior: Nichts ist geschehen.
Kaspar: Doch, ich hör was, seid mal ganz leise.
Balthasar: Ja, ein kleines Kind
Josef (tritt zu den Weisen): Willkommen im Paradies.
Melchior: Sag einer nur, dass er das verstehe.
Ein Stall, eine Futterkrippe, ein paar zerlumpte Hirten,
das ist alles was ich sehe.
Kaspar: Doch ein neuer Mensch wurde hier geboren,
zum König der Juden auserkoren,
König sogar der ganzen Welt,
und hat doch weder Gut noch Geld.
Wir glauben mehr als was wir sehen.
Das Himmelreich ist hier geschehen.
Balthasar: Ein Engel gibt uns jetzt die Worte
Wir stehen an des Himmelspforte,
im Paradies, im Garten Eden.
Gott heilt die Welt, hilft einem jeden.
Maria: Ihr habt wohl Recht. Es ist Gottes Sohn.
Große Freude sei eurer Reise Lohn.
Der, der das Weltall hat gemacht,
will als ein Mensch unter uns leben.
Vorüber ist die dunkle Nacht.
War der Weg auch voller Schmerzen,
voll Angst, Verzweiflung, ohne Kraft,
jetzt wird es hell in unsren Herzen.
Josef: Und doch fürchte ich jetzt Ungemach,
'nen bösen Traum hab ich gehabt.
König Herodes, trachtet dem Kinde nach dem Leben
(Die Tür geht auf und wird mit einem lauten Knall zugeschlagen, Josef 2 kommt herein)
Maria: Zu spät zur Flucht, der kommt so eben!
Engel 1: Aber das ist doch der NN, der sollte doch zuerst den Josef spielen.
Engel 2: Dass der sich noch hierher traut.
Engel 3: Ich glaube, jetzt gibt‘s Ärger. Der sieht jedenfalls aus wie Herodes, Kaiphas und Pontius Pilatus in einem.
Engel 4: Also wenn ich der wäre: Ist ja auch blöd. Da bereitest du dich sechs Wochen lang auf diesen Abend vor und dann spielt ein anderer deine Rolle. Heilig Abend? Nein, für den ist heute Karfreitag.
Josef 2 (trotzig): Ich will nur die Puppe holen. Die gehört mir. Und dann seht ihr mich hier nie wieder, das schwör ich euch.
Hirte 1: Das ist nicht deine Puppe! Das ist das Christkind, der Heiland der Welt!
Erzähler: Da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleibe dort, bis ich dir's sage; denn Herodes hat vor das Kindlein zu suchen, um es umzubringen.
Josef 2 (hat gut zugehört): Was wird hier überhaupt gespielt? Bin ich hier etwa jetzt der Herodes?
Maria 2 kommt als Engel 7 herein
Maria 2/Engel 7: Scheint so! Endlich kapierst du mal etwas.
Josef 2: Ich will aber nicht den Herodes spielen. (Pause) Was machst du eigentlich hier. Du sollest doch die Maria spielen. Meine Maria.
Maria2/Engel 7: Und wie bitte schön, wenn du mich sitzen lässt? Ich wollte wirklich nicht mehr. Aber dann sind die sechs Engel da gekommen (deutet auf die Engel) und haben gesagt, kommt NN, dann bist du halt einfach ein Engel. Du bist die Himmelsmaria, die himmlische Mutter von dem Kind.
Josef 2: Dann könnte ich ja eigentlich den himmlischen Vater spielen.
Josef 1: Warum nicht? Das wäre doch wirklich die Hauptrolle in dem Stück.
(reicht ihm die Hand, Josef 2 schlägt ein)
Maria 1(staunend): Was aus einem Herodes noch alles werden kann.
Josef 2: und ich habe meinen Text doch nicht umsonst gelernt.
Ich verstehe ihn jetzt erst richtig:
„Da liegt es nun auf Stroh und Heu,
durch dieses Kind wird alles neu.
Lasst Gott in euer Herz hinein,
und das Vergangene wird vergangen sein.
Ein neuer Mensch ist hier geboren.
Zum Heiland der Welt euch auserkoren
„Da liegt es nun auf Stroh und Heu,
durch dieses Kind wird alles neu.
Lasst Gott in euer Herz hinein,
und das Vergangene wird vergangen sein.
Ein neuer Mensch ist hier geboren.
Zum Heiland der Welt euch auserkoren
Wer böse war, der sei nun gut.
Wer ängstlich war, der habe Mut.
Gott selbst ist jetzt zu euch gekommen,
zu Guten, Bösen, Heiden, Frommen
Was auf Erden fehlt, will der Himmel geben,
nehmt das Christkind mit in euer Leben.
Nehmt sein Licht mit in die Welt hinaus.
Wer ängstlich war, der habe Mut.
Gott selbst ist jetzt zu euch gekommen,
zu Guten, Bösen, Heiden, Frommen
Was auf Erden fehlt, will der Himmel geben,
nehmt das Christkind mit in euer Leben.
Nehmt sein Licht mit in die Welt hinaus.
Friede auf Erden,
Liebe im Herzen,
Freude soll werden,
Verwandlung der Schmerzen.“
Liebe im Herzen,
Freude soll werden,
Verwandlung der Schmerzen.“
Engel 1: Wunder der Heiligen Nacht!
© Helmut G. Müller
Die Rechte zur Aufführung des Stückes oder Verwendung von Teilen davon werden erworben durch eine Rückmeldung mit Angabe des Spielortes.
© Helmut G. Müller
Die Rechte zur Aufführung des Stückes oder Verwendung von Teilen davon werden erworben durch eine Rückmeldung mit Angabe des Spielortes.
5
Rezensionen
T. Stauß
24 Dez 2022
Vielen Dank, dass wir dieses Stück zu Weihnachten in der Kirchengemeinde Buchenau/ Elmshausen spielen durften!
Ricarda Grabowski
07 Dez 2021
Fauerbach 24.12.2021 Wir verwenden teilweise Ausschnitte - vielen Dank dafür.
Eva Zipperer-Volke
18 Okt 2019
Spielort ist die Kirche in Fritzlar-Ungedanken. Ich würde gern dieses Krippenspiel (falls ich genügend Kinder zusammen bekomme) dieses Jahr Heiligabend vorführen. Über die Rechte dafür würden wir uns sehr freuen. Es ist ein ökumenischer Gottesdienst in welchem alle Kinder mit & (noch) ohne Religion teilnehmen dürfen.
Ulrike Elsner
14 Nov 2018
Dieses Krippenspiel soll von unserer Hans- Georg- Karg - Grundschule am 19.12.2018 in der St. Johannis- Kirche in Braunschweig aufgeführt werden. Es wäre schön, wenn wir dafür die Rechte zur Aufführung und damit den gesamten Text bekommen könnten! Vielen Dank im Voraus! Herzliche Grüße, Ulrike Elsner
Uta Hilbert
11 Sep 2017
.. ich suche immer noch
Christian Jaeger
2017-11-15 12:57:04
Ich überlege, dass Stück aufzuführen und würde mich über das Recht der Verwendung freuen.
Yvonne Wester
2016-11-14 14:06:59
Ein sehr schönes
Krippenspiel, es hat uns direkt zugesagt. Auch wir würden uns freuen,
es in diesem Jahr mit den Kindern in unserer Kirche, in 26909 Neulehe
aufführen zu können.
Nadine A.
2016-11-06 13:40:05
Sehr gutes Stück wir würden es gerne dieses Jahr in der Kirche Amlishagen (74582 Gerabronn) aufführen.
Claudia Dahlmann
2015-11-05 20:55:58
Dieses Stück finden wir sehr schön und möchten es gerne in der ev. Kirche in Lautertal/Meiches aufführen.
Vielen Dank
Vielen Dank
Silvia Wellenhofer
2015-10-13 15:37:17
Wir sind auf der
Suche nach einem ansprechenden Stück für unsere Stallweihnacht in St.
Korbinian Freilassing- vielleicht passt das, wenn wir etwas kürzen
dürfen
Danke
Danke
Marion Schlögl
2014-11-17 10:28:55
Hallo, uns gefält dieses Stück auch sehr gut. Wir würden es gern in unserer Kirche in Türkenfeld aufführen.
Sara Notzke
2014-11-01 22:46:08
Hallo, ich würde gerne dieses Krippenspiel bei uns dieses Jahr in aufführen.
Unsere Kirche ist in 98663 Westhausen.
Unsere Kirche ist in 98663 Westhausen.