Trauspruch: „Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm" (1. Johannes 4,16),
Einzug der Braut und Orgelvorspiel
Begrüßung
Lied: EG 331 Großer Gott, wir loben dich
1. Großer Gott, wir loben dich, Herr, wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke. Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.
2. Alles, was dich preisen kann, Cherubim und Seraphinen, stimmen dir ein Loblied an, alle Engel, die dir dienen, rufen dir stets ohne Ruh: »Heilig, heilig, heilig!« zu.
5. Dich, Gott Vater auf dem Thron, loben Große, loben Kleine. Deinem eingebornen Sohn singt die heilige Gemeinde, und sie ehrt den Heilgen Geist, der uns seinen Trost erweist.
9. Sieh dein Volk in Gnaden an. Hilf uns, segne, Herr, dein Erbe; leit es auf der rechten Bahn, dass der Feind es nicht verderbe. Führe es durch diese Zeit, nimm es auf in Ewigkeit.
Psalm: Johannes 1, (in Auswahl)
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.
4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.
10 Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht.
11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden
14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit wie Gott, voller Gnade und Wahrheit.
18 Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist, der hat ihn uns verkündigt.
Trauerinnerung (Predigt Kapitel 1): Im Anfang war das Wort ...
„Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm" (1. Joh. 4,16), nichts weniger als das Zentrum der Schriften des Johannes habt ihr euch als Trauspruch ausgesucht. …. Die Liebe, sie ist wie Gott. Ja, Gott und die Liebe, das ist eins. Sie verbindet Altes und Neues, Mann und Frau, Evangelisch und Katholisch, Himmel und Erde, und das in einer wunderbaren Geschichte.
Diese, eure, wunderbare Liebesgeschichte, will ich erzählen mit den Worten des Johannesevangeliums. Das beginnt so:
„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. Da blieb zunächst noch alles bei sich. Irgendwo war sie wohl schon da, die Sehnsucht nach einer neuen Geschichte. Doch es waren zunächst nur Träume - Selbstgespräche, aus der Langeweile von ereignislosen Ewigkeiten geboren. Aber die Sehnsucht zu lieben und geliebt zu werden will sich offenbaren.
Eine Freundin erzählte von einem erfolgreichen Versuch im Internet und die Braut dachte: „Wenn ich so weit bin, dass ich mir im Internet einen suchen muss, dann kann ich mich auch gleich erschießen." Wer von einer romantischen Liebe träumt, denkt nicht gleich ans Internet.
Und dann war da doch beim Chatten noch eine Adresse offen geblieben, eine Seite, um einen Text einzustellen. Dazu kam die Langeweile eines ereignislosen Abends. So formte sich der Anfang der Geschichte. Im Anfang war das Wort. Still und heimlich zunächst und ohne Bild - ein Geheimnis. Nur ein paar Worte, oder auch in altgriechisch Logoi, Logarithmen, die durch das weltweite Netz flogen - auf irgendeiner Internetseite abgelegt. Aber in ihnen, in diesem Worten war Leben und dieses Leben wurde zum Licht für einen Menschen. Es schien in die Finsternis. Es war da, wie ein kleines Licht. Aber der, für den diese Worte bestimmt waren, musste das Licht noch entdecken.
„Ich schreibe nie einer, bei der kein Bild dabei ist", war die Überzeugung des Bräutigams. Und dann schrieb er doch. Ein paar Worte, nicht viel am Anfang, aber doch immer mal wieder und sogar ziemlich beständig.
„Und das Wort wurde Fleisch", geht es im Johannesevangelium weiter: Der erste Telefonanruf. Zum ersten Mal die Stimme gehört. Oh Gott, wie klang das. Dann die Verabredung zum Abendessen. Die Zeit verging wie Nichts. So ist das mit der Ewigkeit – die Zeit vergeht wie nichts, und es ist doch erfüllte Zeit. Auf einmal war es 3 Uhr in der Nacht. Er kam noch auf ein Wasser mit.
Ich weiß nicht, ob das was mit der Taufe zu tun hat, von der das Johannesevangelium berichtet, doch beim ersten Mal gab es nur Wasser. Noch fehlte der Geist. Der kam erst beim zweiten Mal dazu: Der Mut, die Kraft, das Feuer, die Energie. Eine Woche später nach dem Treffen im Lokal hat es richtig gefunkt. „Er hat mich urplötzlich geküsst" berichtet sie. Für den Bräutigam war es ein Augenblick von jetzt oder nie. Wegen einer Erkältung lag noch Gelomyrthol Geruch in der Luft und doch war es jener Augenblick der Ewigkeit von dem Johannes schreibt: „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, die Herrlichkeit einer wunderbaren Beziehung, voller Gnade und Wahrheit." Johannes, die Gnade Gottes, –oder Michaela, die Entdeckung: Sie ist wie Gott - die Liebe.
Wer das erlebt hat, kann davon erzählen, jeder seine einmalige, wunderbare Geschichte. Bei jedem ist sie anders. Doch kann fast jeder auch ein sehr genaues Datum seiner Bekehrung nennen - seiner Hinwendung zu dem anderen mit Leib und Seele; der Entdeckung: wie schön das ist und wie gut: zu lieben und geliebt zu werden. Bei euch war es der 2. Advent als das Wort Fleisch wurde.
In solchen Augenblicken ist alles, was uns Menschen trennt überbrückt. Es ist der Augenblick der Ewigkeit, den wir auf Erden haben. Aber er war auch erst mal nur für einen Augenblick.
Ihr wurdet bald die Woche über wieder getrennt. Doch ab diesem Augenblick hat euch auch die Sehnsucht nach dem Freitag begleitet. Die Sehnsucht, die Nähe des anderen zu spüren, nach einer langen Woche; Die Lust auf den gemeinsamen Urlaub; der Plan, eine Wohnung zu teilen und sie einzurichten.
Kreativ, mit schöpferischer Kraft, habt ihr ausgestaltet, worin ihr wohnen wolltet. Dann steht da am Ende des 1. Kapitels von Johannes die Verheißung: „Du wirst noch Größeres sehen als das. Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes herauf und herabfahren." Der alte Traum Jakobs von der Himmelsleiter.
Um diesen Traum zu verwirklichen, brauchtet ihr einen guten Freund und einen Berg, wo man dem Himmel etwas näher ist. In eurem Fall war das eine der Arbeitskollege und das andere der Hügel, über den die Hohe Straße führt. Dazu gab es noch eine lauschige Picknickdecke als Landeplatz für die Überirdischen. Wie ein himmlisches Wunder tauchte das vorbereitet Mahl scheinbar ganz zufällig beim Spaziergag vor euch auf. „Das sieht aber schwer nach einem Antrag aus", sagte sie und wollte eigentlich nur jene, die sich hier verabredet hatten, nicht stören. Dass sie, die Braut, es war, der dieser Antrag galt, blieb zunächst noch Geheimnis in dem heiligen Spiel. Er hatte eine Ruhe, die sich nichts anmerken ließ, bis sie aus allen Wolken fiel und realisierte: Hier wird ein Traum Wirklichkeit. Sie war die Königin und er der Prinz. Es war alles bereit. Die Ringe waren da und dazu der ganze Zauber einer Liebe
Gewiss gibt es für solche Wunder eine natürliche Erklärung: Ein freundlicher Kollege und gutes Timing, und dennoch blieb es ein Wunder. Denn so ist das mit dem Wunder der Liebe: Je mehr man es versteht, umso geheimnisvoller wird es.
Das, was ihr beide euch da unter offenem Himmel zugesagt habt, drängt nun auch zu einem öffentlichen Bekenntnis. Deswegen sind wir heute hier in diesem Gotteshaus, dem Ort, wo Menschen sich öffentlich zu einander bekennen: Eltern zu ihren Kindern, Lebende zu ihren Toten und bei den Liebenden, ein Partner zu dem anderen. Dieses Bekenntnis zueinander ist eingewurzelt in den christlichen Glauben „Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm."
Das himmlische Wort, das zunächst nur ihr beide gehört habt, will heute in aller Öffentlichkeit vor aller Welt laut werden.
Sänger: Xavier Naidoo: Sag es laut.
Die Traukerze wird von einem Trauzeugen entzündet und dazu ein Text gesprochen.
Traupredigt (Kapitel 2): Und es war eine Hochzeit in Kana ...
Im 2. Kapitel erzählt das Johannesevangelium von einer Hochzeit Doch damit sie, liebe Gemeinde, erst mal den Überblick haben über die Länge von dem was nun folgt:: Das Johannesevangelium hat 21 Kapitel und der 1. Johannesbrief noch mal 5 dazu und euer Trauspruch steht ziemlich am Ende.
Doch keine Angst vor der Länge. Heute geht es nur noch um die Hochzeit, und für den Rest wünschen wir euch ein langes gemeinsames Leben. Euer Trauspruch ist die Summe eines solchen langen Lebens. Es ist die gleiche Liebe, die sich in immer neuen Geschichten ereignet. Das müssen nicht immer große weltbewegende Ereignisse sein. Viel häufiger sind es kleine, lustige Geschichten - Geschichten die Lust machen auf Leben. Darin wird die Liebe konkret: in der Lust am Leben. Wie etwa bei dieser Hochzeit von Kana, von der Johannes 2 erzählt.
Da hat einer Jesus und seine Schüler eingeladen, und die sind vor allem eines: trinkfest. Es herrscht ausgelassene Stimmung, Lebenslust pur. Keiner will nach Hause. Vielleicht kommen sogar noch welche dazu, die Wind bekommen haben von der guten Stimmung und den vielen strahlenden Gesichtern. So passiert dann das Unheil. Der Wein ist alle, mitten im Fest: „Sie haben keinen Wein mehr." Das Fest droht zu kippen. Doch Jesus, bevor er die ganze Welt rettet, rettet jetzt erst einmal ein Fest. Er rettet die Lebensfreude. Er verwandelt 600 Liter Wasser in allerbesten Wein. Wie er das gemacht hat? Es gibt gewiss auch dafür eine natürlich Erklärung. Die spielt aber hier keine Rolle. Nur soviel will Johannes sagen: Am Anfang steht die pure Lust am Leben. Strahlende Menschen, Freude aneinander und einfach Spaß. Da steht ein Fest, von dem man noch lange erzählen wird und noch lange zehren kann.
Ein solch wunderbares Fest wünschen wir euch heute. Das ist etwas Bleibendes. Aus der Erinnerung an diesen Tag möge die Kraft kommen, auch schwere Zeiten durchzustehen. Denn wer miteinander soviel Gutes erlebt hat, wird auch das Leid tragen können. Wenn je der Wein fehlen sollte, dann wisst: mit etwas kreativem Geist tut es auch Wasser. Oder wie hier in der Frankfurter Gegend: Als es keine Weintrauben mehr gab, haben sie allerbesten Apfelwein gemacht. Jedes Glas Apfelwein kann deshalb heute davon zeugen: In der Krise liegt zugleich die Chance für Neues, für neuen allerbesten Wein, für neue Lebenslust, für weitere Reife..
Es möge so, wer heute noch ledig ist selber Lust bekommen zur Liebe. Wer sich selber noch nicht richtig traut - keine Angst: Hier werden sie getraut! Wo dann so Zweie eins werden gibt das häufig auch drei oder vier, ergibt sich die Lust auf neues Leben Kinder, die staunend zum Himmel blicken und gleichzeitig die Welt entdecken, Eltern, die dann erst richtig groß werden, zu Großeltern. Ja, selbst für die Toten ist nach Johannes immer noch eine fröhliche Auferstehung drin, ganz leiblich und sinnlich. Doch das ist ein anderes Fest und bis dahin bleibe euch noch viel gute gemeinsame Zeit. Für heute wünschen wir erst einmal viel guten Geist und eine unvergessliche Hochzeit.
Lied EG 610, Herr, deine Liebe…
1. Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus. Frei sind wir da zu wohnen und zu gehen. Frei sind wir, ja zu sagen oder nein. Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus.
2.Wir wollen Freiheit, um uns selbst zu finden, Freiheit aus der man etwas machen kann. Freiheit, die auch noch offen ist für Träume, wo Baum und Blume Wurzeln schlagen kann. Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus.
4. Herr, du bist Richter! Du nur kannst befreien, wenn du uns freisprichst, dann ist Freiheit da. Freiheit, sie gilt für Menschen, Völker, Rassen, so weit, wie deine Liebe uns ergreift. Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus.
Schriftlesung
1. Mose 1, 1 27.28.31
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und er schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan. Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.
Matthäus 19, 4 -6
Jesus sagt: Gott, der im Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Frau und sprach: »Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen (oder ihrem Mann) , und es werden die zwei eins sein. So sind sie nicht mehr zwei, sondern eins.« Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden
Traufragen
** willst du * geb. * als deine Ehefrau aus Gottes Hand nehmen, sie lieben und ehren, Freude und Leid mit ihr teilen und ihr die Treue halten in guten und in schlechten Tagen, bist der Tod euch scheidet, so antworte: Ja.
* geb. * willst du ** als deinen Ehemann aus Gottes Hand nehmen, ihn lieben und ehren, Freude und Leid mit ihm teilen und ihm die Treue halten in guten und in schlechten Tagen, bis der Tod euch scheidet, so antworte: Ja.
Ringwechsel
Trausegen
Sängerin: Amazing grace
Fürbitten gelesen von den Geschwistern
Lied EG 316 Ö: Lobe den Herren
Str.1 Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, / lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören. / Kommet zuhauf, / Psalter und Harfe, wacht auf, / lasset den Lobgesang hören!
Str.2 Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, / der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet, / der dich erhält, / wie es dir selber gefällt; / hast du nicht dieses verspüret?
Str.4 Lobe den Herren, der sichtbar dein Leben gesegnet, / der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet. / Denke daran, / was der Allmächtige kann, / der dir mit Liebe begegnet.
Str.5 Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen. / Lob ihn mit allen, die seine Verheißung bekamen. / Er ist dein Licht, / Seele, vergiß es ja nicht. / Lob ihn in Ewigkeit. Amen. /
Segen
Auszug und Orgelnachspiel
„Kommunion" (mit Sekt und Gebäck) auf dem Kirchhof