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Krippenspiel > Texte
Ein Engel auf dem Markt
von Helmut G. Müller
Version 1.8
Rollen
1.Erzählerin:
2. Sprecher:
3. Sprecherin:
4. Augustus:
5. Bote des Kaisers:
6. Maria:
7. Josef:
8. Gabriel:
9. Hirte Hannes:
10. Hirte Daniel:
11. Hirte Michel:
12: Leute:
Szene 1  Rom
(ca. 5 Minuten ab 15.45 Uhr)
Freie Begrüßung  zu der Krippenspielszene. Für die Aufmerksamkeit kann auch hier schon mal eine Fanfare sorgen.
Erzählerin (mit Bibel):  Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.  Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Fanfaren, Auftritt Augustus, Bläser voran, dann Augustus evtl. mit Gefolge (römische Soldaten)
Sprecher:
Es begab sich aber zu der Zeit als August war,
- Augustus - der Herrscher in Rom und Cäsar,
als Sohn des Juli, des Julius, auch bekannt,
der wiederum hat sich "Sohn der Juni" gern genannt,
der Juno, der Frau von Jupiter auf dem Götterthron.
Und - ihr seht und merkt es schon -
die Zeit, die Monate wurden benannt nach diesen Herren,
denn alle Welt sollte sie verehren
zu jedem Tag und jeder Stunde.
So sprach der August in die Runde:
Augustus (mit Donnerwirbel und Fanfare):
Ich bin ein Sohn der höchsten Götter.
Ich will, so sei’s – beim Donnerwetter,
die Welt beherrschen mit Macht und Gewalt.
Ich bin der Stärkste, so ist es halt.
Ich bin vom Himmel gesandt, der größte Rex,
Sprecher : - was so viel heißt wie König -

Augustus: dazu, und das steigert‘s noch ein wenig,
ein unfehlbarer Pontifex.
Sprecher: Zu Deutsch heißt das: ein Brückenbauer.
So - nun seid ihr etwas schlauer.
Augustus: Ich bin die Brücke zum Himmel, zu den Sternen,
hin zu den Göttern, den ganz fernen.
Drum müsst ihr mich, den Kaiser Augustus, hoch verehren
und alle Welt zu mir bekehren,
wenn’s sein muss auch mit Schwert und Speer,
Soldaten und einem großen Heer.
Sprecher: Doch auch für den himmlischen August kostete auf dieser Welt
nun alles einmal sehr viel Geld.
Heer und Paläste waren teuer.
So sprach er:
Augustus: Wir brauchen eine neue Steuer.
Ein jeder gehe, dass er sich schätze lasse,
und danach bitte ich ihn zur Kasse.
Was ich sage ist Gebot!
Abgang Augustus, mit Fanfaren

Erzählerin:
Was der Kaiser sagte war Gebot.
Das brachte den Armen große Not.
Der Befehl erging gerade im September:
Ein jeder gehe in seine Heimat bis zum Dezember.
Ein jeder sollte in die Stadt seiner Väter gehen,
auch Josef und Maria, trotz großen Wehen.
Sprecher: (zu den Zuschauern): Die Boten des Kaiser ziehen mit der Nachricht übers Land. In etwa einer halben Stunde wird der Bote des Kaisers auf dem Marktplatz von Nazareth ankommen. Dazu treffen wir uns dann hier wieder um 16.30  Uhr.
Szene 2   Nazareth
(Spieldauer ca. 4 Minuten ab 16.30 Uhr)
Vor dieser Szene sollten die einzelnen Sätze für die Leute ausgeteilt werden
Erzählerin: (laute Fanfare) Willkommen auf dem Markplatz von Nazareth. Da kommt auch schon der Bote des Kaisers
Soldat/Sprecher: Achtung der Bote des Kaisers Augustus-… laute Fanfare
Bote des Kaiser:
Der Kaiser befiehlt: Ein jeder gehe in seine Stadt,
auch wenn er lahme Beine hat!
Geht dorthin, wo ihr seid geboren,
sonst haut der Kaiser euch auf die Ohren!
Der Kaiser Augustus, dieser große Sohn der Götter,
befiehlt die Reise - auch bei schlechtem Wetter!

Leute (aus den Zuschauern heraus: Sie bekommen vorher einen Zettel mit ihrem Text):
Das ist nicht fein.
Das ist gemein.
Der Kaiser ist kein Gott.
Der bringt uns nur in große Not.
Der will nur unser aller Geld.
Ein Tyrann ist er, der Schlimmste auf der Welt.
Der Kaiser ist ein Schei…
Bote: Ruhe! Oder es gibt Tote!
So spreche ich, des Kaiser Bote!

Fanfare, dann Bote und Soldat ab.
Erzählerin: Josef, der Zimmermann, fand das gar nicht nett.
Er musste weg aus Nazareth.
Weit weg, bis nach Bethlehem sollte er gar,
weil er aus dem Geschlecht des Königs David war.
Dazu erwartete seine Maria gerade ein Kind.
Woher das kam? Vielleicht vom Wind.

Maria und Josef treten auf, zunächst mit Distanz zueinander, dann sich näherkommend.
Maria: Ach Josef, lieber Josef mein,
lass mich doch deine Freundin sein.
Glaube mir, ich wurde schwanger grad im März.
Im April dacht ich noch es wär ein Scherz.
Im Mai da wurde mir dann klar,
dass dieses Gabriel gewesen war.
Er hatte von einem Engel das Gesicht.
Es war kein Traum. Hör' wie er spricht:

Gabriel: leise Klänge, dann nur Stimme: Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden
und wirst von einem Kindlein bald entbunden.
Den sollst du nennen „mein Jesulein",
denn er wird ein Sohn des Höchsten sein.
Hab keine Angst, sei voller Mut!
Deine Geschichte wird rein und wirklich gut.
Sie wird zum Heil für die ganze Erde.
Maria: Ich bin die Magd des Herrn. Nun denn, es werde!
Josef: falls er auch was sagen will: Ja, dann komm halt mit)
Sie ziehen los ins Publikum (evtl. mit Esel). Dann zum Stall mit den Tieren.
Erzählerin: Er hat Ja zu ihr gesagt. So gingen sie miteinander.
Bis Maria und Josef in Bethlehem sind wird es noch etwas dauern. Wir treffen uns dazu hier wieder in einer Stunde um 17.30 Uhr.
Szene 3  Bethlehem

(Spieldauer ca. 5. Minuten ab 17.30 Uhr) Ton von Schafherde abspielen
Erzählerin (in Dialekt, laut zu den Leuten) Hirt moal zou!
(Lukas 2, 6 - 8) Als de Sepp en die Mori en Bethlehem won, kuhm die Zeit, wu se des Keand grihe sollt. En säi geboar ährn eschte Joung, en se weckelte ihn en Winnin en lägte ihn en een Trog, weil se harre sonst ke Stoub mie en de Wirtschouft. En es wourn Hirte en der selwe Gegend ouf em Feald beim Persch, däi dere die Herde hoire en de Noacht.
Sprecherin: Halt, Du kannst hier nicht einfach platt sprechen. Die Leute kommen hier teilweise von weit her. Die verstehen kein Hachborner Platt.
Erzählerin: Oawwer die Hirte, das sind doch efache Leu, die schwätze nur Platt.
Ich frage mal hier die Leute:.Verstitt ihr all Platt. moal men! Wer verstitt Platt? Doas sei se ower nit all. Na, gut. Dann spielen wir die Szene halt in Hochdeutsch. Oawer es wär so schie geweast. Also noch mal auf Hochdeutsch:
Erzählerin (mit Bibel): Als sie in Bethlehem waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde und hielten Wacht.
Sie hüteten ihre Herde bei den Hürden in der Nacht.
Hannes: Guckt mal. Da unten ist wieder alles voller Menschen. Wahrscheinlich wieder Flüchtlinge. Der Kaiser macht Krieg, der Herodes bringt die Kinder um, und jetzt wollen die alle zu uns. Aber ich sag dir, wir schaffen das nicht!  Kein Platz in der Herberge. Ruft zu den Leuten: Macht euch weg! Geht dahin, wo ihr her gekommen sein!
Daniel: Aber Hannes, genau deswegen sind die doch hier. Weil der Augustus befohlen hat: Jeder soll dahin gehen, wo er hergekommen ist - in seine Geburtsstadt.
Hannes: Ich verstehe das nicht. Es wird als schlechter mit der Welt. Der Augustus zieht uns das Geld aus Tasche. Die Jugend will nichts mehr arbeite. Die Frau macht was sie will - ist wieder bei ihrem Hampel, mein Sohn sitzt im Knast, und ich hab’s im Kreuz.
Daniel: Ja, kalt ist es geworden in der Welt. Wir sind alt und haben nix mehr zu hoffen. Mein Bruder Michel wollt schon nicht mehr leben. Ich sag dir, der ist so was von fertig mit der Welt. Wie sagen se heut: deperitiv. Guck, da kommt er gerade.
(Auftritt Michel)
Hannes: Aber deperisiv sieht er nicht aus.
Michel: (singt und tanzt, nach Andreas Gabalier: "Ich sing ein Lied für Dich")
Ich hab ein Engel gesehen über´n Markt hier gehen.
Er hat so lieb gelacht in dieser Heilgen Nacht
Er hat Ja zu mir gesagt, und ich hab mich gefragt
Was so ein Engel mit nem Hirten macht.
Daniel: Michel, hast du zuviel getrunken?
Michel: (beschwingt) Hab nichts getrunken, nichts geraucht – ich bin verliebt. (singt) Gloria, gloria  ….
Hannes: Verliebt in die Gloria? Du bist doch viel zu alt für die Liebe und dazu ungebildet und pleite.
Michel: Große Freude allem Volk – bin nicht zu alt, nicht zu dumm, nicht zu arm. Alles wird gut! Gute Nachricht!
Daniel: Gestern wolltest du nicht mehr leben und heute? Was ist los?
Michel: (ganz beschwingt) Ein Kind, wir haben ein Kind! Der Heiland ist geboren!
Hannes: Vor einer Stunde einem Engel begegnet und jetzt schon ein Kind. Das ging aber schnell (lacht).
Michel: Bei Gott ist nichts unmöglich. In unserem Stall geboren. Kommt! Ihr werdet das Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Ein neues Leben beginnt. Alles wird gut. Singt:
Ah-uh-lalala so en schiene Doag
Uh-lalala weil ich ein Engel hoab
Uh-lalala so e schiene Noacht
De Himml hod mir en Engel broacht
Die Hirten gehen singend und tanzend ab zum Stall
Erzählerin: Und die Hirten gingen und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, erzählten sie davon, sangen und tanzten und ganz Bethlehem wunderte sich über die Lebensfreude dieser Hirten.
Sprecherin: Später kamen auch noch drei Weise aus dem Morgenland. Sie entdeckten:
Nicht der Kaiser ist mit Gott verwandt,
aber dieses Kind wird Gottes Sohn genannt.
Leben erfüllt sich, jetzt ist es soweit.
Wir zählen nach Christi Geburt nun die Zeit.
                                                                                                                                                 
Erzählerin und Sprecherin (zu den Zuschauern) Euch allen eine himmlische Weihnachtszeit im Jahre 2023 nach Christi Geburt. Ja - und dass auch Euch ein Engel begegnet.

"Ein Engel auf dem Markt"  von Helmut G. Müller ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell 4.0 International Lizenz.
Die    Rechte zur Aufführung des Stückes oder Verwendung von Teilen davon werden erworben  durch die Angabe des Spielortes und der Zeit der   Aufführung im unten stehenden Gästebuch. Es erfolgt in der Regel keine weitere Rückmeldung.

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